Verschlusstechnik bei Ankerlöchern

Die ästhetische wie funktionale Qualität im Ortbetonbau hängt wesentlich von der Güte der Detaillösungen ab. Das gilt auch für die Spannstellen in Schalungen, die nach dem Betonieren, Ausschalen und Aushärten des Betons verschlossen werden müssen. Während es beim Sichtbeton um die gestalterische Qualität eines Gebäudes geht, steht bei Wänden aus WU-Beton die Dichtigkeit dieser Durchbrüche im Vordergrund.

Grundsätzlich haben Anker die Aufgabe, die Schalelemente auf beiden Seiten miteinander zu verbinden und das Auseinandertreiben von Schalung und Beton zu verhindern. Bei vertikalen und geneigten Bauteilen nehmen sie die Belastungen aus dem Frischbetondruck auf. Anker werden systembedingt bei der Mehrzahl der Schalungen beidseitig oder wie bei der Rahmenschalung PERI MAXIMO einseitig bedienbar eingebaut. Wesentlich, weil gestaltbildend, ist ihr Einfluss auf die Oberfläche der fertigen Wand.

Ankerabstände sind bei Rahmenschalungen vom System vorgegeben. Bei den beidseitig bedienbaren Rahmenschalungen liegt die Ankerstelle bei Elementen bis zu einer Breite von maximal 120 cm konstruktionsbedingt direkt im Längsträger. Aus diesem Grund befindet sich das Ankerloch hier unmittelbar neben dem Schalungsstoß und erzeugt – vor allem bei architektonisch anspruchsvollen Sichtbetonobjekten – eine unerwünschte optische Unruhe im Anker- und Fugenbild. Mit der Entwicklung der einseitig bedienbaren MX-Ankertechnik hat PERI für das Betonieren mit modernen Rahmenschalungen einen neuen ästhetischen Standard geschaffen. Durch das gleichmäßige Raster der in der Elementmitte positionierten Ankerstellen erzielt die Rahmenschalung PERI MAXIMO ruhige, klar gegliederte Sichtbetonoberflächen. Noch größere Gestaltungsfreiräume erlauben Trägerwandschalungen. Die Schalhaut und das Ankerraster sind in Höhe und Breite frei wählbar, solange die Grenzwerte der zulässigen Verformungen und auftretenden Kräfte eingehalten werden.

Vertikal und horizontal verbessertes Schalungsbild durch Einsparung von Ankerstellen

Schalungsbild MAXIMO & Schalungsbild TRIO

Belegte Ankerstellen sind rot markiert. Grün markierte Ankerstellen sind nicht belegt und müssen deshalb vorm Betonieren zusätzlich verschlossen werden.

Funktion der Anker-Verschlusstechnik

Entscheidend für den Umgang mit Ankerlöchern ist die Einbauart der Schalungsanker. In der Regel wird der wiederverwendbare Ankerstab durch ein fest im Beton verbautes Hüllrohr aus Faserbeton oder Kunststoff geschoben, das beidseitig mit konisch zulaufenden Kunststoffformteilen geschlossen wird, die nach dem Ausschalen wieder zu entfernen sind. Anschließend werden die entstandenen Öffnungen durch Verschlusskonen oder Verschlussstopfen geschlossen. Bei Standardausführungen finden meist Stopfen aus Kunststoff Verwendung. In anderen Fällen werden die Hüllrohre mit Konen aus Faserbeton verschlossen.

Bei einer weiteren Methode wird der Ankerstab mit einbetoniert. Hierzu werden vor dem Betonieren jeweils Dichtungskonen aus Stahl/Kunststoff auf den Ankerstab aufgeschraubt, die nach dem Ausschalen ebenfalls wieder entfernt werden. Diese Ankerstellen müssen dann in der Regel mit Faserbetonkonen verschlossen werden. Dabei kommt es im Wesentlichen auf die spätere Funktion der Wand an. Der Verschluss von Ankerlöchern bei anspruchsvolleren Bauteilen mit Anforderungen an Trinkwasser, Grundwasser/drückendes Wasser, Brand- und Schallschutz erfordert eine höhere Qualität und im Regelfall einen Prüfbericht als Nachweis. Die höchsten, wenn auch unterschiedlichen Bedingungen an die Verschlusstechnik stellen schließlich Wände aus WU-Beton und in Sichtbetonausführung.

Anker-Verschlusstechnik beim Sichtbeton

Zur Oberflächengestaltung von Beton gehören die Textur der Schalhaut, die Farbgebung des Betons und die Anordnung der Schalungselemente. Aber auch die Einzelteile der Spanngarnituren der Schalungsanker sind wirkungsreiche Gestaltungsdetails, die sich durch Variationen in der Verschlussgeometrie ebenso steuern lassen wie durch die Wahl des Werkstoffs von Konen und Stopfen.

Bei der Rahmenschalung PERI MAXIMO mit einseitiger Ankertechnik sind sämtliche Anker elementmittig angeordnet. Hierzu können mit der standardmäßigen MX-Ankerung Sichtbetonankerstellen hergestellt werden, die entweder mit Kunststoffstopfen, Schraubstopfen aus Kunststoff/Edelstahl oder eingeklebten Faserzementstopfen sichtbar verschlossen werden. Bei speziellen optischen Anforderungen kann auch durch Magnetkonen geankert werden. Die im Konus eingesetzten Magnete fixieren ihn sicher auf dem Metallring der im Schalungselement eingebauten Dichtung. Die Magnete müssen immer direkt an der Dichtung des Elements anliegen. Die Negativöffnungen der Magnetkonen werden im Nachgang mit DK Betonkonen in den Varianten „bündig, vertieft oder mit Schattenfuge“ verschlossen. Diese Anwendung findet man oft in öffentlichen Bauwerken wie Schulen, Behörden, Schwimmbäder etc..

Bei zweiseitiger Ankerung mit Hüllrohr und Dichtungskonus sollten die Dichtungskonen, bedingt durch die beim Betonieren auftretenden Ankerdehnungen, mit einer Lippendichtung oder einer zusätzlichen Moosgummidichtung ausgestattet werden. Damit ist eine scharfkantige Ausbildung ohne Feinstteilauslauf erreichbar. Je nach gestalterischer Anforderung lassen sich die Ankerstellen ebenso durch den Schattenrisskonus (Schattenfuge), den vertieften oder den flächenbündigen Betonkonus herstellen.

Gestaltungsbeispiel von Ankerstellen

Für die verschiedenen architektonischen Ansprüche gibt es unterschiedliche Lösungen.

Anker-Verschlusstechnik bei wasserundurchlässigem Beton

Bei Bauwerken aus WU-Beton hat der Beton als starre Abdichtung nicht nur konstruktiv tragende Aufgaben, sondern auch abdichtende Funktionen. WU-Betone werden meist bei Gründungsbauteilen, Kellerwänden, Weiße Wannen und Wasserbehältern eingesetzt.

Die herkömmlichen Methoden Ankerstellen wasserdicht auszuführen sind in der Praxis nicht zuverlässig. Beim Aushärten des Betons bilden sich Schwindrisse, die unter Umständen über die gesamte Wandstärke entlang der Spannstelle verlaufen können. Schwierigkeiten ergeben sich auch beim Ausschalvorgang. Bauabläufe machen es oft erforderlich, dass schon einen Tag nach dem Betonieren ausgeschalt werden muss. Dabei wird die Ankermutter der Spannstelle mit mehreren Hammerschlägen gelöst. Durch das Schlagen können Ankerstäbe und Einbauteile erschüttert werden. Die Folge sind Haarrisse um die Einbauteile.

 

Um Spannstellen abzudichten ist, unabhängig von der Methode, sorgfältiges Arbeiten erforderlich. PERI hat mit seinen Ankersystemen DK und SK zwei technische Lösungen zum nachträglichen Abdichten der Spannstellen entwickelt. Sie sind wasser- und gasundurchlässig, feuerbeständig F 90 sowie schallhemmend und diffusionsdicht. Die Ankerstellen werden hier mit eingeklebten DK Betonkonen verschlossen. Konen- und Distanzrohre sind für verschiedene Ankerdurchmesser verfügbar. Damit ist die Chance, dichte Wände herzustellen, ungleich größer als bei herkömmlichen Anwendungen. Je nach Anforderung sind hierzu auch Prüfberichte verfügbar, die meist von Bauherren und Auftraggebern auch gefordert werden.

Das System SK besteht aus zwei wiederverwendbaren SK Ankerkonen und 3 Ankerstäben, wovon der mittlere einbetoniert werden kann (z.B. bei Sicherheitstrakten und Strahlungsbauten). Bei allen übrigen Anwendungen wird ein Hüllrohr verwendet, damit der mittlere Spannstab wiederverwendbar ist. Der Verschluss mit dem Dichtungsdeckel DW 15, 20, 26 verläuft analog zur Handhabung mit dem DK Dichtungssystem. Die SK Ankerkonen sind geeignet für wasserundurchlässige, feuerbeständige, schallhemmende und strahlungssichere Ankerstellen.

Das System DK besteht aus zwei wiederverwendbaren Dichtungskonen (DK) und einem einbetonierten Distanzrohr. Der Dichtungsdeckel zwischen Konus und Schalung gleicht Unebenheiten aus und verhindert das Einlaufen von Betonmilch. Alle drei verfügbaren Dichtungskonen DW 15, DW 20 und DW 26 sowie bei der MAXIMO ohne Distanzrohr, dafür mit Magnetkonus, haben die gleiche Außenform, so dass ein DK Betonkonus in alle Konenöffnungen passt.

Bei der MAXIMO mit der konischen, einseitigen MX-Ankertechnik werden in der Regel die Ankerstellen mit den Schraubstopfen MX 15/75, MX 18/75 für WU und F90, oder mit den Schraubstopfen MX 15/50 für die Anforderung F90 und Schall verwendet. Für diese Verschlusstechniken sind auch die oft geforderten Prüfberichte verfügbar.

Aufbau und Anwendung PERI Dichtungskonen

System DK Dichtungskonen

Das System besteht aus zwei wiederverwendbaren DK Dichtungskonen und einem einbetonierten Distanzrohr. Als Vorteil beim Einschalen erweist sich der durchgehende Spannstab. Der Dichtungsdeckel DW 15 zwischem dem Konus und der Schalung überwindet Unebenheiten und verhindert Einlaufen von Betonmilch.

1 = Rohr rau (1x)
2 = DK Dichtungskonus (2x)
3 = DK Betonkonus (2x)

Das System SK besteht aus zwei wiederverwendbaren Ankerkonen (SK) und drei Ankerstäben, wovon der mittlere einbetoniert werden kann, wie zum Beispiel bei sicherheitstrakten und Strahlungsbauten. Der Verschluss mit dem Dichtungsdeckel DW 15, DW 20 oder DW 26 verläuft analog zur Handhabung mit dem System DK.

System SK Dichtungskonen - Spannstab wiedergewinnbar:

1 = Spannstab wiedergewinnbar (1x)
2 = SK Ankerkonus (2x)
3 = SK Betonkonus (2x)
4 = Rohr rau (1x)
5 = SK Rohrdichtung (2x)

 

System SK Dichtungskonen - Spannstab verloren:

1 = Spannstab verloren (1x)
2 = SK Ankerkonus (2x)
3 = SK Betonkonus (2x)